Hauptmenü

Ratgeber „Demenz“ im Bilderbuchformat in türkischer und russischer Sprache: „Warum legt die Oma ihre Brille in den Kühlschrank - Familienalltag mit Demenz in Familien mit Einwanderungsgeschichte“

Demenz kennt weder Grenzen noch Nationen. Diese Erkrankung kann jeden älteren Menschen treffen. In unserer Einwanderungsgesellschaft ist es die Aufgabe von Politik und Gesundheitswesen, allen den gleichen Zugang zu Informationen und zur guten gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung zu ermöglichen.

Beratungsstelle IdeM - Informations- und Beratungsstelle für demenziell erkrankte Migrantinnen und Migranten

Die Berliner Beratungsstelle IdeM sorgt für einen besseren Zugang von an Demenz erkrankten MigrantInnen in unser Versorgungssystem und für eine Entlastung der pflegenden Angehörigen mit Einwanderungsgeschichten. Viele Familien pflegen mit viel Geduld und Verständnis für ihre von Demenz betroffenen Angehörigen, doch häufig geraten sie dabei an ihre Belastungsgrenze, und nicht immer wissen sie über die vielen Hilfsmöglichkeiten Bescheid.

Schon heute leben mehr als 1,5 Millionen SeniorInnen mit Einwanderungsgeschichte in Deutschland. Diese Zahl wird rasant steigen auf geschätzt 3,5 Millionen im Jahr 2032. 39.000 Menschen mit türkischer Einwanderungsgeschichte sind heute älter als 75 Jahre und 146.000 zwischen 65 und 75 Jahre. Bei der russischsprachigen Bevölkerung in Deutschland sind sogar 139.000 Personen 75 Jahre und älter. Die Zahlen machen deutlich, wie dringend sich unser Gesundheitssystem auch auf diese Bevölkerungsgruppe einstellen muss - zumal viele nur über eine geringere Kenntnis über unser durchaus kompliziertes Gesundheitswesen verfügen und Sprachmittlungsprobleme sowie der Verlust von später erlernten Deutschkenntnissen bei Demenz auftreten.

„Warum legt die Oma ihre Brille in den Kühlschrank - Familienalltag mit Demenz in Familien mit Einwanderungsgeschichte“

Der Ratgeber gibt Informationen zum Thema Demenz für türkischsprachige und russischsprachige Familien in Deutschland. Familien mit Kindern stehen vor der besonderen Herausforderung, den Kindern die mit der fortschreitenden Demenz einhergehenden Veränderungen des Angehörigen erklären zu müssen. Hierfür bietet der Ratgeber Hilfe: Er erläutert kindgerecht die Krankheit und hilft Kindern beim Umgang mit den Veränderungen der Großeltern. Der Ratgeber richtet sich aber auch an Erwachsene, sie erhalten Tipps für die Gestaltung des Familienlebens und Informationen über Hilfsangebote und Beratungsstellen.

Das Thema Demenz ist oft mit Scham besetzt und wird deshalb häufig nicht offen angesprochen. Ein Ratgeber im Bilderbuchformat kann Familien den Weg zum Gespräch erleichtern. Auch wenn die Kenntnisse der Familienherkunftssprachen bei den jüngeren Generationen immer geringer werden, sind diese Sprachen doch oft noch gemeinsame Familiensprache, die gerade für das vertraute Gespräch zu besonders intimen Themen verwandt wird. Aus diesem Grund wird der Demenzratgeber in russischer bzw. türkischer Sprache herausgegeben.

Der Ratgeber wird vom Verein Mehr Zeit für Kinder e.V. in einer Auflage von je 5.000 Stück herausgegeben und ist hier auf Russisch und hier auf Türkisch bestellbar.

IdeM: Informationszentrum für demenziell und psychisch erkrankte sowie geistig behinderte Migranten und ihre Angehörigen

Das Projekt IdeM wurde im Mai 2003 als bundesweit erste Informations- und Beratungsstelle für demenziell erkrankte Migrantinnen und Migranten in Berlin-Friedenau vom Sozialverband VdK Berlin-Brandenburg eingerichtet. Die Aufgaben und Ziele sind:

  • Verbesserung des Zugangs und der Integration von betroffenen Migrantinnen und Migranten in das gerontopsychiatrische Versorgungssystem
  • Entlastung von Pflegepersonen und pflegenden Angehörigen mit Migrationshintergrund
  • Entwicklung von verständlich und kultursensibel gestaltetem Informationsmaterial, wenn nötig in der Muttersprache der Zielgruppen

Sie erreichen IdeM - Informationszentrum für demenziell und psychisch erkrankte sowie geistig behinderte Migranten und ihre Angehörigen – in der Rubensstraße 84, 12157 Berlin Tempelhof-Schöneberg, Tel. 030 - 85 62 96 57, E-Mail: idem@vdk.de

Sie werden hier immer gut beraten insbesondere zu folgenden Themen:

  • Interkulturelle Pflegedienste und ihre Leistungen
  • Vermittlung an Betreuungsgruppen
  • Muttersprachliche ÄrztInnen und PsychologInnen
  • Muttersprachliche soziale Beratung und Betreuung für MigrantInnen
  • Stationäre, teilstationäre und ambulante Unterbringung mit kulturspezifischem Ansatz
  • Rechtliche Ansprüche auf Versorgungsleistungen bei demenziellen und psychischen Erkrankungen
  • Finanzierungsmöglichkeiten für Pflege, Rehabilitation und andere Hilfen
  • Gruppenangebote für pflegende Angehörige
  • Selbsthilfegruppen

Das Informations- und Beratungsspektrum reicht von allgemeinen Auskünften über spezielle Beratungen bis hin zu individueller Unterstützung. Beraten wird je nach Bedarf am Telefon, persönlich im Rahmen der Sprechstunden oder vor Ort bei einem Hausbesuch. Es finden auf Wunsch auch Hinweise an weiterführende Einrichtungen statt. Vermittelt werden auch ehrenamtliche muttersprachliche BetreuerInnen zur Entlastung pflegender Angehöriger.