Hauptmenü

„Generalistik jetzt“ - die parlamentarische Beratung der Reform der Pflegeausbildung im Bundestag beginnt

Voraussichtlich am 18. März 2016 findet die 1. Lesung des Pflegeberufereformgesetz im Deutschen Bundestag statt. Nach der Beschlussfassung im Bundeskabinett am 13. Januar 2016 wurde der von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe vorgelegte Gesetzentwurf zur Reform der Pflegeberufe am 26. Februar im Bundesrat erstmalig debattiert. Schon Anfang März sollen Eckpunkte der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung zu den wesentlichen Ausbildungsinhalten sowie Stundentafeln der praktischen Ausbildung vorgelegt werden. Gefordert wird auch die Vorlage einer Finanzierungsverordnung, da die mit der Reform für die Haushalte der Länder verbundenen Kosten im Gesetzentwurf der Bundesregierung nicht spezifiziert genug ausgewiesen seien.

Grundsätzlich unterstützt der Bundesrat die Reform der Pflegeberufe mit der einheitlichen Ausbildung und dem gemeinsamen Ausbildungsabschluss. Die gemeinsame Stellungnahme des Bundesrates wurde am 26. Februar verabschiedet. Gefordert wird die Verschiebung der generalistischen Pflegeausbildung um ein Jahr. Die neue generalistische Pflegeausbildung soll auf einen Einsatz in allen Arbeitsfeldern der Pflege vorbereiten, einen Wechsel zwischen den einzelnen Pflegebereichen erleichtern und den Pflegekräften selbst zugleich wohnortnahe Beschäftigungsmöglichkeiten und zusätzliche Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen. In Ergänzung zur beruflichen Pflegeausbildung ist dazu erstmals ein Pflegestudium als weiterer Qualifizierungsweg vorgesehen.

Caren Marks, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, betonte bei ihrer Rede im Plenum des Bundesrates: "Die demografische Entwicklung prägt unsere Gesellschaft, verändert Versorgungsstrukturen und Pflegebedarfe. Wir brauchen Pflegefachkräfte, die optimal ausgebildet sind, um anstehende Herausforderungen zu meistern. Mit der Reform der Pflegeausbildung werden wir eine zukunftsfähige Pflegeausbildung schaffen, die das leistet. Auch zur Aufwertung und Steigerung der Attraktivität des Berufsfeldes wird die neue, für die Auszubildenden zukünftig kostenfreie Pflegeausbildung beitragen."

Die Ausbildung für eine gute Pflege modernisieren und zukunftsfest machen

Derzeit sind wieder einige KritikerInnen der Generalistik unterwegs - ihre Bedeutung schwindet zusehend: Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis 90/Die Grünen) aus NRW hat für ihre Forderung nach einem Moratorium keine Zustimmung des nordrheinwestfälischen Landtages - sehr gering auch die im Bundesrat. Die Aktionen einzelner CDU-Bundestagsabgeordneter zwecks Ablehnung der Generalistik sehe ich mit sehr großer Gelassenheit. Ich stehe für die Emanzipation der Pflege - auch wenn dieses ggf. zu Verschiebungen der Machtverhältnisse in der Gesundheitspolitik führen kann.

Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU), hat am 25. Februar zusammen mit Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerates e. V. (DPR), und Dipl. Pflegepädagogin Christine Vogler, die Gesundheits- und Krankenpflegeschule der Wannsee-Schule für Gesundheitsberufe e. V. eine gut besuchte Pressekonferenz durchgeführt. Gemeinsames Ziel ist die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung als eine der entscheidenden Antworten auf die Herausforderungen des demografischen und epidemiologischen Wandels. Christine Vogler verweist darauf, dass wir mit der Generalistik ein Ausbildungskonzept zur Beförderung der Gleichwertigkeit der pflegerischen Arbeitsfelder befördern. Ziel ist auch die Aufwertung der Altenpflege, Ziel ist die gleichwertige tarifliche Entlohnung. Die generalistische Ausbildung ermöglicht den AbsolventInnen in den unterschiedlichen Pflegesettings einen Berufseinstieg zu finden und später unkompliziert zu wechseln bzw. anerkannt zu werden. Wir halten Anschluss an Europa, indem ein Studium der Pflege auch an Hochschulen ermöglicht wird.

Aufruf „Generalistik jetzt“ gestartet - Machen Sie mit!

Am 25. Februar wurde der Aufruf „Generalistik jetzt“ gestartet. Ich freue mich sehr, dass dieser Aufruf von immer mehr Pflegeverbänden und -institutionen unterstützt wird.