Hauptmenü

Tempelhof-Schöneberger Frauenmärz 2016

Der diesjährige 31. Frauenmärz in Tempelhof-Schöneberg steht unter dem Motto „WeibsBilder“. Damit greift der Frauenmärz die Vielfalt und Buntheit der verschiedenen Frauen-Charaktere und das gesellschaftliche Bild von ihnen auf. Es geht um zuschreibende positive Typisierungen oder weniger positive Klischees. Jede einzelne Frau weiß, womit sie sich auf dem Wege der individuellen Emanzipation „herumschlagen“ muss.

Da ich die Anwesenden bei der Eröffnungsveranstaltung zum Frauenmärz bereits eingeladen habe, hier nun auch für Sie als BürgerIn Tempelhof-Schönebergs die Einladung zu einigen meiner weiteren Veranstaltungen in den kommenden Monaten: Politische Tagesführungen, Kunst- und Architekturführung, zur Aktion Erde für das Kunstwerk „DER BEVÖLKERUNG“ und zu einer Fraktion vor Ort-Veranstaltung zur Einführung der Pflegekammer, einer Interessenvertretung der Pflegefachkräfte.

Für den Zeitraum vom 4. bis 22. März findet ein vielseitiges Frauenmärz-Programm mit Lesungen und Musikveranstaltungen, Atelier- und Galerierundgängen politischen Streitgesprächen oder auch meiner Kunst- und Kulturführung durch das Reichstagsgebäude statt. Ich danke Ute Knarr-Herriger und ihrem Team für die dafür gelungene Arbeit sehr.

Frauenmärz - Eröffnungsveranstaltung

Die Eröffnungsveranstaltung fand am 4. März 2016 fand traditionellerweise im Gemeinschaftshaus Lichtenrade statt. Mit dabei die Tempelhof-Schöneberger Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) und Stadtrat Oliver Schworck (SPD) sowie zahlreiche Tempelhof-Schöneberger Bezirksverordnete, Mitglieder des Abgeordnetenhauses von Berlin sowie des Deutschen Bundestages. Und wie immer führte Petra Schwarz, freie Journalistin, souverän durch das Programm. Uns allen gefiel, was wir hörten und sahen, sehr.

150 Jahre Lette Verein Berlin

In ihrer Festrede ließ uns Frau Petra Madyda, Direktorin der Stiftung Lette-Verein Berlin, an der Geschichte aber auch der hohen Ausbildungsqualität des Berufsausbildungszentrum Lette-Verein teilhaben. Hier werden mittlerweile 10 vollschulische Berufsausbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel in Chemie/Biologie, Ernährung und Versorgung, Fotografie, Grafik, Medieninformatik, Metallographie, Mode, MTA Labor, MTA Radiologie und PTA, angeboten. Der Lette-Verein feiert aktuell sein 150-jähriges Bestehen. Am 27. Februar 1866 gründete Wilhelm Adolf Lette den „Verein zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts“. Anlässlich des 150. Jubiläums wurde ein umfangreiches Programm entwickelt.

Zum Programm gehören politische Veranstaltungen, so zum Beispiel am Donnerstag, 28. April, die Auseinandersetzung mit „VERDAMMT NOCH MAL! Warum gehen Frauen immer noch in schlechter bezahlte Berufe?“. Die Frage nach dem equal pay gab, der immer noch 22 Prozent betragenden Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in gleich(wertig)en Berufen ist politisch äußerst brisant.

Besonders phantasiereich finde ich die öffentliche Fotoausstellung „Sozialfiguren der Gegenwart“ im U-Bahnhof Viktoria-Luise-Platz, der Station, die viele der fast 900 SchülerInnen täglich anfahren, unter der Schirmherrschaft der Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler. Gezeigt werden 16 fotografische Arbeiten von AbsolventInnen aus den vergangenen 30 Jahren.

Beeindruckend auch die Teilnahme der AbsolventInnen an der Ausstellung „Berlin – Stadt der Frauen“ im Ephraimpalais. Erzählt werden die Lebensbiographien von 20 bedeutenden Berliner Frauen; fünf davon aus dem Lette Verein Berlin. Die Ausstellung ist zwischen dem 17. März - 28. August 2016 geöffnet.

Künstlerisches Eröffnungsprogramm

Nach den jodelnden Weibsbildern mit Stimmgewalt Ingrid Hammer & Veronika Otto brachte die Berliner Kabarettistin Idil Baydar das Publikum vor lauter Lachen zum Weinen. „Deutschland, wir müssen reden!“ – ein ganzes Land, welches ihr zunehmend Sorgen bereitet, wird zu einem in Klartext gehaltenem Gespräch gebeten. Die Wahlberlinerin Idil Baydar hat wahrlich einiges an Migrationshintergründigkeit zu bieten und tut dieses auf eine sehr eindrucksvoll-komische und nachhaltig-intensive Weise. Für mich ist Idil Baydar eine messerscharfe Beobachterin unserer Gesellschaft, die uns dazu bringt, einigen unseren Vorurteilen auf die Spur zu kommen. Sie ist demnächst in der Bar jeder Vernunft wiederzusehen. Einige der BesucherInnen waren extra wegen der Les Reines Prochaines www.reinesprochaines.ch gekommen. Die aus dem schweizerischen Basel kommenden vier Performancekünstlerinnen und Musikerinnen stehen schon seit 29 Jahren zusammen auf der Bühne. Sie wollen Politik nicht kommentieren sondern sagen von sich, wir sind politisch, wir sind Kunst, oder einfach „Fremde Torten im falschen Paradies“.

Verwöhnt wurden wir in der Pause wieder durch die kulinarischen Genüsse der ufaBäckerei. Ein besonderes Highlight war die Bügelaktion des Künstlerinnenkollektivs migrantas. Sie machen mittels Piktogrammen sichtbar, was diejenigen denken und fühlen, die ihr eigenes Land verlassen haben und nun in einem neuen Land leben. Mit diesen Piktogrammen konnten Einkaufsbeutel gestaltet und so zum politischen Werbeträger unserer Einwanderungsgesellschaft werden.

women in jazz - transatlantisch

Im Rahmen des Frauenmärzes fand am 6. März unter der Ägide der Tempelhof-Schöneberger Frauenbeauftragte Ursula Hasecke ein wunderbares Jazzkonzert in der BEGINE - Treff und Kultur für Frauen e.V. statt.

Zu bewundern waren die Saxophonistin Marion Schwan und Amelie Zapf am Piano. Das Duo stellte das Leben von Jazzkomponistinnen aus USA, Deutschland und anderen europäischen Ländern vor und präsentierte ihre Kompositionen in herausragender Weise. Dieser Nachmittag war nicht nur eine dem Internationalen Frauentag entsprechende Ehrung der Leistung der Jazzkomponistinnen sondern das reinste Vergnügen für alle anwesenden Ladies.

Foto: Thomas Moser