Berlin ist Medizinhauptstadt und bietet in vielfachen Bereichen medizinische Spitzenleistungen. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, zu den Eröffner*innen des 10. Arab-German Health Forum in Berlin zu gehören. Rund 300 renommierte arabische und deutsche Entscheidungsträger*innen und Expert*innen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft trafen sich am 22. und 23. März 2017 im Hotel Adlon-Kempinski, um die arabisch-deutsche Partnerschaft im Gesundheitswesen gemeinsam zu stärken. Schirmherr des Forums ist Berlins Regierender Bürgermeister, Michael Müller.
Den Austausch fördern, zukünftige Möglichkeiten weiterer Zusammenarbeit erschließen und damit auch den Medizintourismus in Deutschland und Berlin ausbauen, war eines der Ziele. Der Fokus lag dieses Jahr insbesondere auf die Themen Medizintourismus, Lösungen für die Gesundheitsversorgung in Medizinischen Zentren, Pharmaindustrie, IT und Herausforderungen der Gesundheitsversorgung und einzelner Gesundheitssektoren in den GCC-Staaten. Zu diesen Golfstaaten (Gulf Cooperation Council - GCC) gehören Saudi Arabien, Kuwait, Oman, Katar, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Organisiert wurde das Forum von der Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and Industry e. V. Diese ist die Vertretung aller arabischen Industrie- und Handelskammern in Deutschland und hat ihren Sitz in Berlin. Seit nahezu 40 Jahren unterstützt sie die Wirtschaftsbeziehungen zwischen arabischen Ländern und Deutschland und ist für viele Unternehmen die erste Ansprechpartnerin für Angelegenheiten der arabisch-deutschen Wirtschaft.
„Der Gesundheitssektor ist eine der wichtigsten Säulen der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen.“, sagte der Generalsekretär der Ghorfa, Abdulaziz Al-Mikhlafi in seiner Rede. Tatsächlich nehmen das Engagement im Gesundheitssektor und die Staatsausgaben in diesem Bereich in den arabischen Ländern stetig zu. In den GCC-Staaten soll der Gesundheitsmarkt bis 2018 durchschnittlich um zwölf Prozent jährlich zunehmen. Begründet wird dies durch das starke Bevölkerungswachstum, das steigende Einkommensniveau und die Bestrebung der Regierungen zur Ausweitung und Modernisierung ihrer Gesundheitssysteme. Auch in Deutschland ist die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft mit einem Anteil von 12 Prozent am Bruttoinlandsprodukt sehr groß. Rund sieben Millionen Menschen arbeiten in der Gesundheitsbranche.
Auch Nael Al-Kabariti, der Präsident der Generalunion der arabischen Handelskammern, erklärte in seiner Rede, dass es wichtig sei, in den Gesundheitssektor zu investieren. Dieses bringe nämlich nicht nur ökonomische Vorteile, sondern berühre jeden einzelnen Menschen unmittelbar. Er lobte Deutschland als wichtigen Partner, da das deutsche Gesundheitssystem als eines der besten in der Welt gelte. Wie wichtig ein gutes Gesundheitssystem zur Vorbeugung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist, betonte in seiner Rede auch Dr. Amr Abdelhady Sharaf, Generalsekretär des Higher Committee of Medical Specialities im Gesundheitsminsterium Ägyptens.
„Let Berlin take care of you“
Berlin, die ganze Region Berlin-Brandenburg biete ideale Bedingungen für eine umfassende und gute gesundheitliche Versorgung, führte Boris Velter, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, in seiner Rede aus. Zur Verfügung ständen 130 Kliniken (darunter die drei Leuchttürme kommunales Gesundheitsunternehmen Vivantes, das Universitätsklinikum Charité und das Deutschen Herzzentrum), 70 Rehabilitationseinrichtungen, 9500 niedergelassenen Ärzt*innen und Zahnärzt*innen. Spitzenarbeit ergebe sich durch gute Synergien untereinander.
Nach Berlin kommen jährlich rund 21.000 ausländische Patient*innen, viele davon auch mit Familie. Die Zahl arabischer Patient*innen habe In den vergangenen Jahren stark zugenommen. „Let Berlin take care of you“ ermuntert Staatsekretär Velter die Anwesenden.
Der Dialog auf politischer Ebene fördert das gegenseitige Verständnis
Ich war direkt von der Eidesleistung unseres Bundespräsidenten Dr. Frank-Walter Steinmeier im Plenarsaal des Deutschen Bundestages zur Eröffnungszeremonie des 10. Arab-German Heath Forum ins Adlon geeilt. Zu Ehren unseres neuen Bundespräsidenten gab es starken Applaus. Diese hohe Anerkennung von Frank-Walter Steinmeier hat mich sehr gefreut.
In meiner Rede habe ich auf die enge Zusammenarbeit von arabischen Ländern und Deutschland im Bereich der Gesundheitswirtschaft und der gesundheitlichen Versorgung gesprochen und dass ich bereits mehrfach die Freude hatte im Reichstagsgebäude mit Vertreter*innen der Gesundheitspolitik und des Gesundheitswesens aus arabischen Länder, z. B. aus Kuwait, Bahrain und Khatar, über gesundheitspolitische Themen, über das deutsche Gesundheitssystem in Austausch zu treten. Bei diesen Gesprächen habe ich hohes Interesse für das deutsche Gesundheitssystem erfahren und konnte selbst viel über die jeweiligen Länder, ihre Politik und ihre Menschen lernen. Mit ist der internationale Austausch sehr wichtig. Der Dialog auf politischer Ebene fördert das gegenseitige Verständnis. Er ebnet Wege für die Wirtschaft - aber auch für das kulturelle Verstehen und die Freundschaft.
Medizinhauptstadt Berlin
Ich danke dem Arab-German Chamber of Commerce and Industry und unserem Berliner VisitBerlin, dass sie den Austausch zwischen unseren Ländern so engagiert fördern. Sie sind die Brücke zwischen den arabischen und deutschen Partnern. Ich beglückwünsche VisitBerlin zu ihrer Initiative „Health Excellence – Medizinhauptstadt Berlin“. Berlin ist gefragt. Berlin bietet in vielfachen Bereichen medizinische Spitzenleistungen. Wir wollen den Gesundheitsstandort Deutschland und den Gesundheitsstandort Berlin weiter stärken. Für noch mehr Arbeitsplätze und eine im internationalen Vergleich sehr gute gesundheitliche Versorgung. Ich sehe Riesenchancen besonders für unsere Hauptstadt Berlin, sich international noch besser zu positionieren – unter anderem mit Produkten im Medizintechnik- und Pharmabereich und im Medizintourismus.
Ich freue mich darüber, dass Menschen aus anderen Ländern hier bei uns qualitative hochwertige medizinische Behandlungen erhalten können. Vor allem, da die Patient*innen dafür oft einen langen Weg auf sich nehmen. Dabei handelt es sich um Selbstzahler*innen, handelt es sich aber auch um Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen oder schwer erkrankte Menschen, die nur hier eine Überlebenschance haben.
Ich freue mich über den guten Ruf Berlins und danke allen Partner*innen, die die Region Berlin noch stärker als Medizinhauptstadt Europas und als Medizinmetropole in der Welt etabliert wollen. Danke an Ghorfa und VisitBerlin für den engagierten Austausch zwischen den deutsch-arabischen Ländern.
Ich begrüße einen weiteren Ausbau unserer gesundheitswirtschaftlichen Beziehungen und wünsche dem 10. Arab-German Health Forum hohe Erfolge im Interesse einer guten Versorgung von Patient*innen.