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Sonntag Kantate: Im Schöneberger Norden können alle singen

Nah am Nollendorfplatz hat sich über die Jahre hinweg eine kleine Oase kirchenmusikalischer Initiativen entwickelt. Die Liste ist vielfältig und nicht vollständig: „Subito!Chor“-Projekte, Konzerte, Bläserkreis, Orgelmusik, Kiez-Orchester, Kinderchor oder der seit 140 Jahren bestehende Zwölf-Apostel-Chor.

Treibende Kraft dahinter ist Christoph Hagemann, Kreiskantor im Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg. Der junge Sachse weiß Menschen zu motivieren und Talente zu fördern. So gründete er bereits vor Jahren einen Einsteiger*innenchor für alle, die gern im Chor mitsingen möchten, sich aber bisher nicht getraut haben. Hagemann ist sich sicher: „Singen kann man lernen!“

Wichtig ist dem Kirchenmusiker die Offenheit für alle, die Musik machen wollen. Er fragt nicht nach Taufe und Mitgliedschaft, sondern sucht das Verbindende in und mit der Musik. So kommen dann auch schon mal 90 Menschen an einem „Subito!“-Wochenende zusammen, um am Samstag zu üben und am Sonntag das Werk aufzuführen. Das Projekt ist so erfolgreich, dass der Musiker auch Workshop-Anfragen aus anderen Bundesländern erhält. Im Juni profitiert der Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven an der Nordseeküste von Christoph Hagemann.

Hagemanns Liebe zur Musik steckt an und ist eine musikalische Herzkammer im Norden Schönebergs und auf der Roten Insel, denn er ist mittlerweile im Hauptamt für drei Kirchen der verantwortliche Organist: Königin-Luise, Silas und Zwölf-Apostel.

In die Silas-Kirche an der S-Großgörschenstraße lädt Kantor Hagemann zusammen mit einem Team des Kirchenkreises jeden letzten Sonntag um 11 Uhr Kinder und Familien ein, um mit neuen Formen zusammen neue Gottesdienstformen für Große und Kleine zu feiern.

Am Sonntag Kantate, dieses Jahr am 14. Mai, zeigte sich das Verbindende der Musik wieder ganz deutlich: Die Musikgruppen beider Kirchengemeinden kamen in der Zwölf-Apostel-Kirche zusammen, um miteinander und füreinander Musik zu machen. Viele Gottesdienstbesuchende füllten an diesem Nachmittag das Kirchenschiff, denn die Tradition zieht über Schöneberg hinaus an. Hagemann organisiert zusammen mit seiner Frau, die ebenfalls Kirchenmusikerin und seine Kollegin ist, seit Jahren das generationenübergreifende Begegnungsevent. Nach dem gemeinsamen Singen und Musizieren mit anschließendem Kaffee und Kuchen noch einen weiteren Ort der Begegnung und des Austausches zu schaffen, ist auch etwas sehr Schönes.

Im Schöneberger Norden können alle singen, Christoph Hagemann macht es möglich. Ein guter Ort zum Musik machen – oder auch zum Zuhören.