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#mechthildwillswissen: „Du siehst mich“

Vom 24. - 28. Mai 2017 werden wir Berliner*innen Gastgeberin für über 100.000 Menschen jeden Alters, unterschiedlicher Religionen und Herkunft sein, die den Evangelischen Kirchentag besuchen wollen. Auch ich beherberge Gäste aus dem In- und Ausland, die Gottesdienste, Diskussionen, Konzerte und Workshops besuchen wollen.

„Einen Kirchentag organisieren, macht Freude.“

Kurz vor Beginn habe ich in ihrer Organisationszentrale im ehemaligen BVG-Gebäude an der Hauptstraße die beiden Geschäftsführer des Kirchentages, Constantin Knall und Carsten Kranz, getroffen. Erste Überraschung: Beide sind sehr entspannt und strahlen Ruhe und Gelassenheit aus. Vielleicht kein Wunder, denn das Team arbeitet sehr professionell.

An der Potsdamer Straße in Schöneberg hat der Evangelische Kirchentag bereits 2015 seinen Sitz für die Dauer von zwei Jahren eingerichtet. Von hier aus sind die Geschäftsführer und 100 weitere Mitarbeitende unterwegs. Zeitlich befristet ist das Gebäude Zentrale, denn das protestantische Großereignis zieht alle zwei Jahre an einem anderen Ort. Nach Berlin folgen dann Frankfurt am Main und später Nürnberg.

Sie seien „gut aufgenommen“ worden in der Hauptstadt, so Constantin Knall. Im Vergleich zu Stuttgart (2015) sei zum Beispiel der Bezirk Mitte mit Großereignissen vertrauter, der Ablauf der Planungen einfacher gewesen. „Dazu beigetragen hat auch die Kooperation mit dem bald folgenden Deutschen Turnfest“, ergänzt Carsten Kranz. Beide Veranstalter nutzen die Schulen der Stadt für die Unterbringung der Gäste.

Stärker hinzugekommen sei für die Organisatoren die Frage nach der Sicherheit und den Möglichkeiten, eine so traditionelle offene Veranstaltungsform zu schützen. Der Mehraufwand kostet: 500.000 Euro. Dies ist ein namhafter Betrag bei einem Gesamtetat von 22 Millionen Euro.

Kirche am Puls der Zeit

Der Kirchentag zeigte in der Vergangenheit mit seinen Themen den Stand gesellschaftlicher Diskussionen an. Ob Friedensbewegung, Ostpolitik, Ökologie oder Gleichstellung: Das Protestantentreffen formulierte liberal und aufgeschlossen Alternativen für die Gesellschaft und die Politik.

In diesem Jahr wird das Thema „Trauung für alle“ neu und prominent sichtbar sein. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz wird öffentliche Trauungen in der Marienkirche abhalten und öffentlich zeigen, dass die Akzeptanz verschiedener Lebensformen gegeben ist.

Abend der Begegnung: „Du siehst mich.“

Viele Stände von Gemeinden aus Tempelhof und Schöneberg wird es am Abend der Begegnung am Mittwoch geben, so von der Paulus-Kirchengemeinde, American Church Berlin, der Heilsarmee und der Evangelischen Schülerarbeit. Auf den Besuch dieses großen Straßenfestes in Berlins Mitte mit tausenden Besucher*innen sowie auf meinen Rundgang auf dem Markt der Möglichkeiten am Freitag freue ich mich schon.

„Du siehst mich.“ lautet das Motto des Kirchentages. Ich finde das Motto aufbauend. Lautet die Frage im Berliner Alltag doch bei sehr vielen Menschen allzu oft „Siehst du mich (überhaupt)?“ Vielleicht kann dieser Kirchentag für uns alle auch Inspiration und Motor sein, genauer hinzuschauen, genauer wahrzunehmen, was unsere Nachbar*innen, was unsere Freund*innen und unsere Familienmitglieder, was Menschen in belastenden Lebenssituationen beschäftigt. Auch das ist Zusammenhalt.

Ich freue mich auf viele Begegnungen, auf das Besuchen von Veranstaltungen und auf die vielen Aktivitäten, die von Tempelhof-Schöneberger*innen initiiert und durchgeführt werden.