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SPD stärkt Heimatgefühl: Führung durch das Schöneberger Kleinod „Ceciliengärten“

Uns Friedenauer Sozialdemokrat*innen liegt viel daran, dass sich die Friedenauer Bürger*innen hier zu Haus fühlen. Dazu gehört auch das Kennenlernen der vielen Kleinode, über die unser Kiez verfügt. Am 8.7.2017 hatte die Friedenauer Abgeordnete Dilek Kolat zur Führung durch die wunderbaren Ceciliengärten mit der renommierten Stadtführerin und Friedenauexpertin Gudrun Blankenburg eingeladen. Wir sind stolz darauf, mit Gudrun Blankenburg, eine Stadtführerin zu haben, die uns mit Kompetenz und Leidenschaft auch alles nahebringt. Sie ist Autorin des bereits in mehreren Auflagen erschienenen Buches „Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll“. Ihr und Maria Pecha, Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro von Dilek Kolat, Berliner Abgeordnete und Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, danke ich herzlich für die Organisation der Führung durch die Ceciliengärten. An dieser Führung habe ich gerne teilgenommen und wieder viel Wissenswertes dazugelernt.

Die Ceciliengärten

Die zwischen 1922 bis 1927 erbaute Wohnsiedlung Ceciliengärten gehört zum Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg und wurde 1995 in die Berliner Denkmalliste aufgenommen. Die Ceciliengärten, die ihren Namen zu Ehren der Kronprinzessin Cecilie von Preußen erhielt, sind kein klassischer Berliner Hinter- oder Gewerbehof, sondern eine große Anlage aus einem großen, umbauten Hof mit zahlreichen Grünanlagen, Skulpturen und Brunnen. Die öffentlich zugängliche Grünanlage der Siedlung wurde bereits 1977 zum Gartendenkmal erklärt.

Die ersten Ideen zur Parzellierung und Bebauung des ehemaligen „Willmannschen Parkgeländes“ entstanden bereits in den 1890er Jahren im Zusammenhang mit der Bebauung der – im Jahr 1871 als Villenvorort gegründeten – damaligen preußischen Landgemeinde Friedenau. 1912 war erstmals die Rede von „durchsonnten Wohnungen durch Nord-Süd-Ausrichtung sämtlicher Baublocks“ oder auch eine erforderliche Ausstattung der Siedlung mit Spielplätzen „für die liebe Jugend“. Die Fertigstellung der Wohngebäude wurde aber durch den Ersten Weltkrieg verhindert – die Planungen wurden danach vollständig neu begonnen, der Bedarf hatte sich auch sehr verändert.

Das Gelände wurde dann von der damaligen Gemeinnützigen Heimstättengesellschaft der Berliner Straßenbahn (für den nordöstlichen Block) und die Wohnstättengesellschaft mbH (für die restlichen Blöcke) erworben. Erstellt wurden in erster Linie Dienstwohnungen für Mitarbeiter*innen des Staates und für die Bediensteten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

Oberster Planer für die Realisierung der Pläne war der Schöneberger Architekt und Stadtbaurat Heinrich Lassen, an den auch eine Gedenktafel erinnert. Er wollte der arbeitenden Bevölkerung ein gutes Wohnen ermöglichen. Er legte trotz Minimierung der Ausstattung der Wohnungen großen Wert auf die Unterscheidbarkeit der Wohnungen unter anderem durch sehr verschiedene Fassadendetails. So unterschiedliche gestalterischer Putztechniken oder verschiedene Schmuckteile beispielsweise über den Eingangsportalen. Erstellt wurden 621 Ein- bis Fünfzimmer-Wohnungen, in denen mehr als 1500 Menschen lebten, und 12 Läden und vier Ateliers.

 Im Atelierturm wohnte und arbeitete von 1929 bis 1933 auch der Maler und Autor Hans Baluschek. Er malte vorwiegend realistische Darstellungen aus dem sozialen Lebens, schrieb eigene Novellen, und engagierte sich auch politisch für die Kunst. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten legte er 1933 alle Ämter nieder.

Eine Besonderheit dieser Wohnsiedlung waren auch die großen Innenhöfe und die zentrale Grünanlage. Die gesamte Anlage ist seit 1977 als Gartendenkmal ausgewiesen. Hier stehen auch die großen Bronzeplastiken von Georg Kolbe: zum einen die Skulptur „Der Morgen“, die sich dem Tag entgegenstreckt und das Standbild „Der Abend“, welches eine erschöpfte Person mit herunterhängenden Armen darstellt.

Im Zweiten Weltkrieg wurden auch einige der Häuser in den Ceciliengärten zerstört, die großen Innenhöfe dienten der Selbstversorgung. Dis Ende der 1950er Jahre wurde alles wieder vereinfacht aufgebaut.

Im Vorfeld der 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 wurde die gesamte Anlagekomplett restauriert. Die Fassaden wurden denkmalgerecht überarbeitet, Dächer ausgebaut und neu eingedeckt. Die Rasenfläche wurde in der ursprünglichen Art angelegt und mit Rosen umpflanzt. Der ovale Brunnen mit Wasserfontäne wurde ebenso wie der Fuchsbrunnen (mit der Plastik eines Fuchses von Max Esser aus dem Jahr 1912) restauriert.