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Kiezleben mitgestalten – 25 Jahre professionelle Pflege

„Sie reden ja fast wie Regine Hildebrandt.“ – solch ein Lob erfreut. Zeigt es doch, dass ich als Pflegepolitikerin durchaus stolz auf Erreichtes sein kann, aber nicht müde bin, darauf zu verweisen, dass wir im Rahmen des demographischen Wandels in der Pflege noch immense Aufgaben zu bewältigen haben. Pflege geht uns alle an – Pflege gehört in die Mitte der Gesellschaft.

Mit über 60 Gästen, darunter auch die Bundestagsabgeordnete für Mitte Dr. Eva Högl (SPD), feierten die 49 Mitarbeiter*innen der Sozialstation Mitte/Prenzlauer Berg am 9. August 2017 ihr 25. Jubiläum. „Sie können auf ihre Arbeit stolz sein“ bedankte sich André Lossin, Landesgeschäftsführer der Volkssolidarität Berlin e.V., beim multiprofessionell aufgestellten Team. „Die meisten Mitarbeiter*innen sind schon sehr lange hier beschäftigt“. Sie hätten den Wandel des Bezirks Mitte, seinen Bevölkerungsaustausch nach der Wende hautnah miterlebt. Die Mitarbeiter*innen leisteten viel: Sie sorgen monatlich für durchschnittlich für 310 Pflegebedürftige im Kiez, leisten medizinische Behandlungspflege, körperbezogene Pflegemaßnahmen, haushaltsnahe Leistungen, Betreuungsleistungen und beraten umfangreich über die Möglichkeiten von Pflege und Betreuung auch bei an Demenz erkrankten Menschen. Neben der professionellen Pflege biete die Volkssolidarität einen Rahmen für ehrenamtliches Wirken, sie gestalte den sozialen Raum im Kiez rund um die Fischerinsel mit.

Mehr gute Pflege - dafür kämpfe ich

Damit die Pflege auch in Zukunft gut bleibt, muss noch viel getan werden. Wir dürfen uns trotz der Pflegestärkungsgesetze I-III nicht ausruhen. Pflegebedürftige und Angehörige brauchen für eine gute Pflege noch mehr: Sie brauchen eine noch höhere Transparenz über die geleistete Pflegequalität, brauchen mehr Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote, brauchen mehr Möglichkeiten zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege - auch mit Lohnersatz. Eine große Herausforderung ist der Fachkräftemangel. Wir müssen bundesweit einheitlich Personalstandards formulieren, brauchen eine bessere Bezahlung gerade in der Altenpflege, müssen mehr tun für gesunde Arbeitsbedingungen. Wichtig sind auch mehr Tarifverträge und eine höhere Wertschätzung der Pflege, indem wir ihr mehr Mitsprache- und Mitwirkungsmöglichkeiten durch eine starke Selbstverwaltung, sprich durch Pflegekammern ermöglichen. Pflegende müssen sich aber auch besser organisieren. Mein Wunsch an die Anwesenden: "Machen Sie Druck im Interesse der Pflege." Um die Finanzierung der Pflege zu sichern, und diese finanziell gerechter zu machen, brauchen wir die solidarische, paritätische Bürgerversicherung. "Persönlich bin ich dafür, dass die Pflege zu einem Rechtsanspruch wird."

Pflegestärkungsgesetz II: "Nunmehr steht der Mensch mehr im Mittelpunkt"

Auch Uwe Mahrla, Geschäftsführer der Sozialdienste der Volkssolidarität Berlin gGmbH, die unter anderem diese Sozialstation betreibt, bedankte sich bei den Mitarbeiter*innen seines Unternehmens. In seiner Ansprache zeigte er sich mit der Politik sehr zufrieden. Mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff zum 1. Januar 2017 erlebten wir einen Quantensprung, der deutliche Verbesserungen für die Pflegebedürftigen bringe. Die ambulante Pflege sei "finanziell aufgewertet", Angehörige könnten mit den erhöhten Zuschüssen der Pflegekassen deutlich mehr Leistungen bei professionellen Anbietern hinzukaufen als bisher. Vor allem Menschen mit psychischen und kognitiven Einschränkungen würden profitieren - und dadurch auch die vielen Angehörigen. Auch er verweist auf den Mangel an Arbeitnehmer*innen in der Pflege, sowohl Pflegefachkräfte auch als Pflegehelfer*innen.

Ausdrücklich loben möchte ich, dass das Unternehmen einen Tarifvertrag hat und in jüngster Zeit die Löhne angehoben hat.

Am Anschluss an die Ansprachen konnten sich die Gäste am bunten Buffet erfreuen, sich durch die Räume der Sozialstation führen und von Expert*innen der Volkssolidarität auch beraten lassen.