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#Mechthildwillswissen – Frühstück in der Seniorenfreizeitstätte Huzur: „Älter sein heißt keinesfalls, kein aktives Leben mehr führen wollen“

„Wir sind zwar älter, aber wir wollen weiterhin am Leben teilhaben“, war die energisch vorgebrachte Botschaft der Frühstücksteilnehmer*innen am 8. August im Nachbarschaftstreffpunkt HUZUR. Der Einladung, hier gemeinsam mit Bewohner*innen und Menschen aus dem Quartier zu frühstücken, bin ich gerne gefolgt. Denn mir der direkte Austausch mit den Bürger*innen sehr wichtig. Nur so erfahre ich, „wo der Schuh drückt“.

„Wo Kunst ist, ist auch Leben“

Zu Beginn des Frühstücks war auch Herr Nikolas Sedowsky von der Stiftung Berliner Leben anwesend, um sich bei den Nutzer*innen des Seniorenhauses, in dem HUZUR ansässig ist, zu erfahren, welche Wünsche sie für die Neugestaltung des Hauseingangsbereiches haben. Die Haus-Eigentümerin Gewobag hat die Stiftung mit den künstlerischen Arbeiten für die Neugestaltung betraut. Eine Mieterin des Seniorenhauses war hocherfreut und stellte fest: „Wo Kunst ist, ist auch Leben.“ Die Anwesenden wünschten sich die Herstellung von „Aufenthaltsfreundlichkeit“, unter anderem um dort auch gerne Schwätzchen zu halten. Helle Farben werden gewünscht. Für mich war dieser Austausch sehr interessant. So ist mir aus meinen vielen Begegnungen, die ich derzeit beim Tür-zu-Tür-Wahlkampf habe, bekannt, dass häufig Abstell- und Auflademöglichkeiten für elektrische Rollstühle  existieren. Diesen Vorschlag habe ich dann gleich mit eingebracht.

Pflege stärken – dazu trage ich mit lauter Stimme bei!

Mit den Pflegestärkungsgesetzen I bis III konnte ich in dieser Wahlperiode sehr viele positive Leistungsausweiterungen im Bereich der ambulanten als auch der (teil-)stationären Pflege mitbewirken – aber das Ende der Fahnenstange ist hier noch nicht erreicht. Das mache ich auch mit einer eigenen Karte zur Pflege im Wahlkampf deutlich:  

Ich verspreche, dass ich mich mit Leidenschaft und Erfahrung stark mache für eine gute Pflege. Denn jeder Mensch verdient Respekt, Wertschätzung und Fürsorge. Pflege geht uns alle an – als Beschäftigte, Angehörige oder pflegebedürftige Person.

Gute Pflege heißt für mich:

  • höhere Transparenz über Pflegequalität, mehr Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege auch mit Lohnersatz, neue Formen der Pflege im Quartier.
  • ausreichend Personal durch bundesweite Personalstandards, eine bessere Bezahlung in der Altenpflege, gesunde Arbeitsbedingungen, mehr Tarifverträge und eine starke Selbstverwaltung.
  • mehr Geld in der Pflege durch die solidarische, paritätische Bürgerversicherung.

Es hat mich sehr gefreut, dass alle Anwesenden mein Haltung teilen: Mehr gute Pflege steigert die Zufriedenheit und Lebensqualität und macht Pflege wieder zu einem erstrebenswerten Beruf.

Kampf dem Betrug in der Pflegeversicherung

Immer, wenn ich über Pflege spreche, werde ich auf leider vorhandene Pflegebetrugsfälle angesprochen. So auch bei diesem Frühstück. Die Schlagzeilen und die sofort auftretende Frage „Wie identifiziere ich betrügerische Pflegedienste denn?“ verunsichern viele Bürger*innen.

Allein in Berlin sind rund 600 ambulante Pflegedienstungsunternehmen ansässig. Ich möchte mit großem Nachtrug betonen: Die allermeisten von ihren arbeiten gut und zuverlässig und sie sind über die Betrüger genauso verärgert wie ich, da diese ja die ganze Branche in Verruf bringen. Berlin stellt zusätzliches Personal zur Verfügung

Der Berliner Senat will den Betrug eindämmen, indem er zusätzliches Personal für die Bezirke bereitstellt. Auf Initiative von Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) wird bei den aktuellen Haushaltsverhandlungen gerade dafür gekämpft, dass die bisher zur Bekämpfung von Pflegebetrug vorgesehenen 24 auf zwei Jahre befristete und bei den Bezirken angesiedelten Stellen jetzt dauerhaft besetzt werden. In Berlin gibt es dazu auch mittlerweile zu diesem Kriminalitätskomplex eine eigene Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft.

Informieren Sie sich bei Ihren Pflegestützpunkten!

Ich empfehle immer einen Besuch bei einem Pflegestützpunkt. Die unabhängig beratenden Pflegestützpunkte unterstützen beim Ausfüllen von Anträgen und geben seriöse Tipps und Hinweise für jeden individuellen Bedarf, so auch beim Finden geeigneter Pflegeheime oder Pflegedienste. Diesen seriösen Hinweisen können Sie trauen.

Eine Teilnehmerin am Frühstück beklagte, dass ihr ambulanter Pflegedienst stets andere Pflegekräfte schicken würde. Dies ist in der Tat ein Problem. Leider gibt es in der stationären und ambulanten Pflege einen massiven Fachkräftemangel, der für alle ambulanten und stationären Einrichtungen eine riesige Herausforderung ist. Ambulante Dienste versuchen es, die Pflegebedürftigen nicht durch dauernd wechselndes Pflegepersonal pflegen zu lassen. Sie wissen, wie wichtig Vertrauen und Empathie in der pflegerischen Versorgung ist.

Fachkräftemangel durch Aufwertung der Pflege bekämpfen

Dem Fachkräftemangel können wir nur begegnen, wenn wir die Pflegeberufe aufwerten – auch finanziell.  „Pflege“ muss ein interessanter Beruf werden, damit junge Menschen diese Berufssparte überhaupt für sich in Erwägung ziehen. Die SPD setzt sich schon seit langem für die Aufwertung der sozialen Berufe ein – ich für die „Frauenberufe“ sowieso. Wir brauchen mehr Organisationsstärke, brauchen - wie in unserem SPD-Regierungsprogramm auch festgehalten - einen Branchentarifvertrag Soziales. Es geht auch um Gebührenfreiheit bei der Ausbildung, geht um mehr Akzeptanz und Anerkennung für den erlernten Beruf, es geht um eine höhe Bezahlung. Niemand lebt von Dankbarkeit allein. Wir alle bezahlen unsere Brötchen und die Miete in Euro.

Eine inklusive Gesellschaft braucht Barrierefreiheit

Barrierefreiheit gehört zu den bedeutsamsten Voraussetzungen, um möglichst lange und selbständig in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Zu schmale Türen, Türschwellen, „verbaute“ Bäder sind oftmals der Grund warum mensch die eigenen vier Wände verlassen muss, wenn die Mobilität plötzlich oder schleichend eingeschränkt ist. Sehr Viele haben bereits von der Möglichkeit der Pflegeversicherung zur Wohnraumanpassung Gebrauch gemacht – leider ist der Fördertopf für 2017 schon aufgebraucht. Dieses Ergebnis zeigt: Gerade dieser Fördertopf für die Wohnraumanpassung muss in den kommenden Jahren aufgestockt werden!

Barrierefrei muss aber auch die Umgebung und der Nahverkehr sein, damit mensch am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Gehwegabsenkung - mit taktilen Wahrnehmungsmöglichkeiten für Blinde und Sehbehinderte - nutzen nicht nur mobilitätseingeschränkten Menschen, die Rollatoren oder Rollstühle nutzen, sondern sind eine Erleichterung auch für Menschen, die mit Kinderwagen, Koffern oder einem Einkaufsrollwagen unterwegs sind. Barrierefrei muss der Öffentliche Personennahverkehr sein und auch öffentliche Einrichtungen von der Schule bis zum Theater, damit auch mobilitätseingeschränkte Personen teilhaben können.

Barrierefreiheit von Anfang an mitdenken und planen!

Nachträgliche bauliche Herstellung von Barrierefreiheit ist eine Angelegenheit, die viel Zeit in Anspruch nimmt und den Betroffenen viel Geduld abverlangt. Auch beim Frühstückstermin wurde von kaputten Fahrstühlen und überfüllten Bussen berichtet, die die Mitnahme von Rollstuhlnutzenden verhindere.

Treten Sie für Ihre Rechte ein – Kommen Sie zur AG Selbst aktiv!

Ich ermunterte auch hier die Anwesenden, mit dem Druckmachen nicht nachzulassen und die Forderung nach einer barrierefreien Stadt immer wieder lauthals einzufordern. Leider hat sich noch nicht in allen Köpfen festgesetzt, dass nur eine inklusive Gesellschaft eine gerechte Gesellschaft ist!

Die SPD – auch die Berliner SPD – hat hierfür eigens eine eigene Arbeitsgemeinschaft: die AG Selbst Aktiv - Menschen mit Behinderungen in der SPD Kommen Sie zu uns. Machen Sie mit – im eigenen Interesse und im Interesse einer inklusiven Gesellschaft. Gestalten Sie Politik.