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#Mechthildwillswissen: Ein guter Ort für Mariendorfs Kinder

Schon seit sage und schreibe 1928 wird seitens der Evangelischen Kirchengemeinde Mariendorf Kinderbetreuung organisiert – eine lange Tradition. Die Kita ist im Gemeindehaus, dem Johanna-und-Jochen-Keppler Haus in der Rathausstraße 28 untergebracht. Die danebenstehende Martin-Luther-Gedächtniskirche wurde erst später gebaut.

Als ich das Haus betrete, dringt aus zwei der vier Etagen fröhliches Kinderlachen. Denkmalgeschützte Architektur trifft hier auf weite Tobe-Flächen, historische Geländer auf bunte Playmobil-Abenteuergeschichten. Nicht zum ersten Mal bin ich in diesem Haus zu Gast. Schon mehrmals haben ich an den Mariendorfer Versöhnungstagen der Nagelkreuzgemeinschaft in der Region Berlin teilgenommen, und mehrmals habe ich mit Vergnügen die Nähwerkstatt, die zum Werkhaus-Anti Rost gehört, besucht. Heute lerne ich endlich die hier im 2. Stock untergebrachte Kita der Kirchengemeinde Mariendorf kennen.

Großzügige und schön gestaltete Räume, freundliche Erzieherinnen und spielende Kinder im Alter von 10 Monaten bis zum Schuleintritt: Die Kindertagesstätte ist ein guter Ort für den Nachwuchs in den Krippen– und Elementargruppen. Generationen haben hier gespielt, gelernt und gemalt. Großeltern brachten damals die heutigen Eltern her, die nun an diesem Ort ihre Kinder betreuen lassen. Das hat doch was. Davon habe ich mich bei einem Besuch und einem Rundgang überzeugen können. 80 Betreuungsplätze gibt es aktuell.

#Mechthildwillswissen: Wie steht es um die Rahmenbedingungen?

Eine gute pädagogische Kinderbetreuung braucht ausreichend und gut ausgebildetes Personal, eine ausreichende Kostendeckung und engagierte, voraus denkende Menschen in der Trägerschaft. Kita-Leiterin Manuela Keyl und ihre Mitarbeiterinnen sowie die Gemeindepfarrer Hans-Martin Brehm und Detlef Lippold wissen genau, wofür sie sich einsetzen, denn ihre Kita liegt ihnen am Herzen. Sie wissen auch um die Hürden, die ihnen zu schaffen machen. Bürokratie, Kostendeckungsdruck und schnell ausgebuchte Fortbildungsplätze sind belastend.

Die Verantwortlichen legen großen Wert auf die Eingebundenheit und Vernetzung mit den anderen Arbeits- und Ehrenamtsfeldern der Gemeinde und den Einrichtungen im Stadtteil wie den Schulen der Region. 7.800 Mitglieder gehören zur Gemeinde.

Derzeit arbeiten in dieser Einrichtung 14 festangestellte pädagogische Mitarbeiterinnen und zwei weitere werden berufsbegleitend ausgebildet. Der größte Teil des Teams ist teilzeitbeschäftigt. Das Durchschnittsalter der Erzieherinnen liegt bei 52 Jahren.

Und auch hier brennt der Fachkräftemangel unter den Nägeln. Es wurde sogar eine Reise nach Italien unternommen, um dort nach Erzieher*innen Ausschau zu halten. In Italien gibt es weniger freie Stellen als Interessierte an pädagogischer Arbeit mit Kindern.

Eine Besonderheit dieser Kita ist, dass in der hauseigenen Küche zwei Kolleginnen für die Kinder abwechslungsreiche Speisen stets frisch zubereitet. Auf gute Ernährung wird Wert gelegt, und dass diese auch lecker ist – davon konnte ich mich aufgrund des Geruches im Flur selbst überzeugen. Besonders ist auch, dass zwei weitere Kolleginnen während der gesamten Öffnungszeit für eine immer saubere Kita sorgen.

Kita-Leiterin Keyl und Pfarrer Brehm und Lippold freuen sich zudem über engagierte Eltern, die mit einem Förderkreis eigene Benefizveranstaltungen organisieren. Zuletzt sammelten sie erfolgreich Geld für eine bessere Ausstattung des Spielplatzes hinter dem Gemeindehaus.

Was ist das besondere an einer evangelischen Kita?

Kinder unterschiedlicher Herkunft und mit verschiedenen religiösen Hintergründen spielen und lernen hier und werden vorbereitet auf ein werteorientiertes Leben in einer toleranten Gesellschaft. Ich finde das ist ein gutes Ziel.

Kita-Leiterin Keyl beschreibt es so: „Wir feiern die christlichen Feste und hören, was Kinder anderer Religionen und Konfessionen aus ihrer Kultur erzählen. Dann arbeiten wir situationsbezogen damit und erklären es allen Kindern.“ Das islamische Zuckerfest oder der Ramadan sind immer wieder Thema an den Tischen und den Gesprächrunden der Kinder. Auch manche Eltern muslimischen Glaubens entscheiden sich bewusst für einen kirchlichen Kindergarten, weil sie eine religiöse Wertgebundenheit schätzen. Auf religiöse Befindlichkeiten wird Rücksicht genommen.

„Leben ist Bewegung und ohne Bewegung kein Lernen!“

Nach diesem Grundsatz werden die Kinder in unserer Kindertagesstätte gefördert. Von den großen, hellen Räumen und dem angebotsreichen Außengelände konnte ich mich bei unserem Rundgang überzeugen. Für die Kinder ist der Tag hier durchaus sehr erlebnisreich. Der Grundsatz „Leben ist Bewegung und ohne Bewegung kein Lernen!“ ist hier gut umzusetzen.

#Mechthildwillswissen: Dank für neue Eindrücke!

Ich habe durch diesen Besuch viel Neues über die Rahmenbedingungen zum Führen einer Kindertagesstätte, die das Wohl der Kinder, der Beschäftigten und der Eltern im Auge hat, gelernt. Danke für das aufschlussreiche Gespräch und das Kennenlernen der Kita der Evangelischen Kirchengemeinde Mariendorf!