Mechthild Rawert

„Die Schaffung und Erhaltung menschenwürdiger Arbeitsplätze mit sozialer Absicherung, Grundrechten und fairen Arbeitsbedingungen muss Ziel einer internationalen Zusammenarbeit und Aufgabe der Politik in Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern sein. Vom steigenden Armutsrisiko sind vor allem Frauen betroffen. Diese Feminisierung der Armut muss durch eine verbesserte internationale Zusammenarbeit und die Solidarität der Industrieländer verhindert werden“, appelliert Mechthild Rawert, Bundestagsabgeordnete aus Tempelhof-Schöneberg, anlässlich des weltweiten Tages für menschenwürdige Arbeit am 07. Oktober.

Nach Schätzungen sind mittlerweile weltweit über 60 Prozent der Armen und von Armut bedrohten Menschen Frauen. Hier helfen, so Rawert weiter, keine nationalen Regelungen, sondern nur noch international verzahnte Strategien von Politik, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen.

Dabei dürfen die dramatischen Folgen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise nicht dazu führen, dass menschenwürdige Arbeitsplätze vernichtet werden und der Shareholder-Value-Kapitalismus wieder nur den Interessen der Kapitalbesitzer hinterherläuft.

Auch müsse es endlich signifikante Durchbrüche in der Welthandelsrunde geben, um den Entwicklungsländern faire Handelsmöglichkeiten zu eröffnen und den Frauen und Männern vor Ort berufliche Perspektiven zu eröffnen.

Die Politik müsse, so das prägnante Fazit von Mechthild Rawert, in der Zukunft das Heft des Handelns wieder stärker bestimmen. „Der freie Markt hat nicht dazu beigetragen, dass die weltweiten Arbeitsverhältnisse fairer ausgestaltet und leistungsgerechter bezahlt werden. Er wird dies auch in Zukunft nicht tun.“
Hier seien nun neben der Politik vor allem auch die Gewerkschaften gefordert. Diese müssen viel stärker als bisher international zusammenarbeiten, um dem globalisierten Kapital als wirksames und verbindendes Korrektiv entgegentreten zu können.