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Überlastung begrenzen. Fachkräfte gewinnen. Verdi-Tagung zur Gesundheitswirtschaft

Die ver.di Krankenhaustagung „Überlastung begrenzen. Fachkräfte gewinnen“ am 03./04. November in Berlin war ein Riesenerfolg. Es nahmen über 400 bei ver.di organisierte VertreterInnen aus Betriebs- und Personalräten teil, von öffentlichen, privaten, freigemeinnützigen, kirchlichen Krankenhäusern - vom Kreiskrankenhaus bis zur Universitätsklinik -, von Jugend- und Auszubildendenvertretungen und der dem Krankenhaus angeschlossenen Servicegesellschaften. Kein Wunder, denn die Frage: Wie werden die Krankenhäuser attraktiv, um Personal zu halten und zu gewinnen? ist für eine gute, flächendeckende Versorgung nicht nur für Patientinnen und Patienten, sondern auch für Politik, Beschäftigte, Gewerkschaften und Krankenhausmanagement relevant.

Zugang zu Gesundheitsleistungen für alle ist eine Frage der Gerechtigkeit

An der abschließenden Podiumsdiskussion »Überlastung begrenzen. Fachkräfte. – Was macht die Bundespolitik?“ am 04.11. habe ich neben Kolleginnen und Kollegen anderer Bundestagsfraktionen für die der SPD teilgenommen. Es ging um konkrete Maßnahmen zur Begrenzung von Überlastung und wie mehr Fachkräfte in Gesundheits- und Pflegeberufen gewonnen werden können.

Grundsätzlich brauchen wir einen Paradigmenwechel hin zu einer „Sozialen Gesundheitswirtschaft“, in der die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten sowie der Beschäftigten im Mittelpunkt stehen. Unser Konzept der sozialen Bürgerversicherung kann das Gesundheitswesens in diesem Sinne gerechter ausfinanzieren.

Darüber hinaus habe ich Positionen zu verschiedenen Stichworten vertreten:

  • Wir brauchen bundesweit einheitliche, gesetzlichen Standards für Versorgung und Arbeitsbedingungen
  • Es muss eine Kontrolle des Arbeitszeitrechts geben.
  • Eine regionalisierte Bedarfsplanung mit muss den pflegerischen Ressourcenverbrauch in allen Versorgungsbereichen ebenfalls ausweisen
  • Die Fallpauschalen, nach denen Leistungen abgerechnet werden, müssen die pflegerischen Leistungen stärker berücksichtigen.
  • Die Grundlohnsumme ist kein zukunftsorientierte Messlatte für die Personalkostenentwicklung und für Verhandlungen z.B. Krankenkassen und Krankenhäusern. Besser geeignet ist der sogenannte Orientierungswert.
  • Die Krankenhausfinanzierung muss von der dualen auf eine monistische Finanzierung umgestellt werden. Eingeführt werden sollten leistungsorientierte Investitionspauschalen. Mit einem Infrastrukurfonds soll eine flächendeckende Versorgung gesichert bleiben.
  • Die Pflegeausbildung muss modernisiert werden zu einer einheitlichen , generalisierten Grundausbildung mit Spezialisierungen zu Kinder-, Kranken- und Altenpflege.
  • Krankenhäuser müssen mehr altersgerechte Arbeitsplätze anbieten und für entsprechende Fort- und Weiterbildung sorgen.
  • Das Pflegestellenförderprogramm soll über 2011 hinaus verlängert werden.

Praxisforen zur Stärkung der betrieblichen Interessensvertretung

Praxisforen, die im Vorfeld der Podiumsrunde angeboten wurden, befassten sich mit unterscheidlichen Aspekten des Themas, so mit der Gefährdungs- und Belastungsanalyse, der Situation von Auszubildenden, der Rolle und Wirkungsreichweite von GewerkschafterInnen bei der wirtschaftlichen Mitbestimmung, der Annahme und Relevanz des Pflegestellen-Förderprogramms, das Ende 2011 ausläuft, weil Schwarz-Gelb es nicht verlängert hat. Außerdem gab es ein Forum zu alternsgerechten Arbeitsplätzen und neuen Arbeitsteilungen im Krankenhaus.

 Wahr ist: Die Pflege braucht unser aller Unterstützung.