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Rawert vor Ort

Gratulation: Al Nadi wird 35 Jahre alt

Proppevoll war der Saal des Nachbarschaftsheimes Schöneberg am 31. Oktober 2014. Und warum? Gefeiert wurde das Jubiläum „Al Nadi wird 35 Jahre alt!“. Al Nadi (arabisch "der Club") existiert seit 1979 und ist eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für arabische Frauen aus ganz Berlin mit Sitz in der Friedenauer Rheinstraße 53/54.

Zielgruppe von Al Nadi sind Frauen aller Altersgruppen und Bildungsschichten aus dem gesamten arabischsprachigen Kulturkreis, unter anderem Algerien, Ägypten, Irak, Libanon, Marokko, Sudan, Syrien und Tunesien. Etwa die Hälfte der Besucherinnen sind Asylbewerberinnen und ehemalige Asylbewerberinnen (Flüchtlingsfrauen aus dem Libanon und dem Irak), die anderen sind nachgezogene Ehefrauen aus verschiedenen arabischen Ländern. Viele dieser Frauen leben in der Zwischenzeit getrennt von ihren Männern, viele von ihnen sind alleinerziehend.

"75 Jahre im Namen des Völkerrechts"

Wer von den jungen Menschen kann sich eine staatliche Behörde vorstellen, die zuständig für Auskünfte und Bescheinigungen über Gefallene und vermisste Soldaten ist? Bis zum Film „Unsere Mütter, unsere Väter“, der das Interesse an den Biografien insbesondere der Großväter geweckt hat, wohl kaum jemand. Aber es gibt sie in Berlin, die wenige Tage vor Kriegsausbruch im August 1939 gegründete "Wehrmachtauskunftsstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene" (WASt). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Name in "Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen Wehrmacht" geändert. Die Deutsche Dienststelle (WASt) ist eine Einrichtung gemäß der Genfer Konvention, wird vollständig aus Bundesmitteln finanziert, aber als Dienststelle des Landes Berlin geführt. Denn eine Bundeseinrichtung war vor dem Mauerfall in Berlin (West) nicht erlaubt.

„Hilfen und Unterstützung - nicht nur Moral - hilft der Nachbarschaft und den Prostituierten im Kurfürsten-Kiez“

Bis in die 80er Jahre gestaltete sich das Neben- und Miteinander recht alltäglich. Prostituierte standen neben Gemüsehändlern. Man tolerierte und kannte sich. ‚Wenn man einkaufte, plauderte man miteinander, manche hatten auch ein Auge darauf, wo die Kinder zum Spielen abgeblieben waren, wenn die Mütter sie suchten‘, so beschreibt das Schöneberger Künstlerpaar Sibylle Nägele und Joy Markert das Miteinander in ihrem Buch „Die Potsdamer Straße. Geschichten, Mythen und Metamorphosen“. Was hat sich seitdem verändert?

Sozialarbeit und Prostitution im Kurfürsten-Kiez

Wer die Straßen des Kurfürsten-Kiezes einmal bewusst durchläuft, merkt schnell, dass hier ein hart umkämpfter Markt herrscht, auf dem sich die prostituierenden Frauen und Trans*menschen täglich weitaus länger als die ansonsten 8-Stunden währenden Arbeitstage behaupten müssen. Viele von ihnen leben in schwierigen Situationen und prekären Wohnverhältnissen oder sind wohnungslos. Eine wichtige Anlaufstelle für die Prostituierten ist der mobile Beratungsbus der Straßensozialarbeiterinnen von Gangway e.V.. Diese sind dienstags und donnerstags von 20 bis 23.30 Uhr mit dem Bus und einmal tagsüber zu Fuß im Kiez anzutreffen. Im „Schutzraum“-Bus können sich die Frauen mal hinsetzen und sich einmal „ausquatschen“ über ihre Vorhaben, über ihre Probleme.

Große Auszeichnung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Darauf verwies Außenminister Frank-Walter Steinmeier anlässlich der Verleihung des Preis des Westfälischen Friedens 2014 an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sowie an die Besatzung der internationalen Raumstation ISS. „Frieden ist unendlich harte Arbeit. Er muss gepflegt und umsorgt werden, so wie Sie es mit den Gräbern der Gefallenen tun, und mit ihnen jedes Jahr tausende weitere Jugendliche“.

Arbeit für den Frieden

Der Volksbund erhielt die Auszeichnung für seine von Jugendlichen geleistete Friedensarbeit. Was die meisten nicht wissen: Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und betreibt als einziger Kriegsgräberdienst der Welt eine eigene schulische und außerschulische Jugendarbeit. Jährlich treffen sich unter dem Motto „Arbeit für den Frieden“ über 20.000 junge Menschen aus verschiedenen Ländern in den Jugendbegegnungsstätten sowie bei den Workcamps und Jugendbegegnungen im In- und Ausland. Hier lernen sie sich gegenseitig kennen, verbringen gemeinsame ihreFreizeit, arbeiten auf Kriegsgräber- und Gedenkstätten und setzen sich aktiv mit der deutschen und europäischen Geschichte auseinander.

Kulturkochen bei Friedenau integrativ

Alle Menschen wollen gut und entspannt essen. Die allermeisten Menschen haben Freude beim gemeinsamen Kochen. Diese gemeinsamen Interessen sind die Inspiration für unser interkulturelles Kulturkochen bei Friedenau integrativ. Hier nehmen Frauen und Männer aus verschiedenen Nationen aktiv teil. Das Schöne ist: Es werden Kompetenzen sichtbar, die sonst nur in der Familie wahrgenommen werden, es entstehen persönliche Kontakte, die Neugierde und Interesse aneinander wecken. Mensch lernt sich in der Nachbarschaft anders kennen und es entstehen Beziehungen, die über die üblichen Rollenbegegnungen hinausgehen. Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl im Kiez: FriedenauerInnen für FriedenauerInnen.

Unser Kulturkochen in einer Schulküche am 24. Oktober 2014 stand ganz unter dem Motto „Kürbis“. Mit etwa 800 Arten gehört der Kürbis zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt und ist nahezu überall bekannt. Also ideal, unterschiedliche Kürbisgerichte - als Suppe, als Curry, als Fladen, als Kuchen, als Kompott - zuzubereiten. Das gemeinsame Essen ist der Lohn. Und auch der Abwasch macht Spaß.

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