Hauptmenü

„Tag der offenen Tür“ im Jobcenter Tempelhof-Schöneberg

Bereits zum 2. Mal veranstaltete das Jobcenter Tempelhof-Schöneberg am 14. März seinen „Tag der offenen Tür“. Der Einladung, „das Jobcenter von innen“, seine vielfältigen Aufgaben, Ablaufstrukturen und Bereiche noch genauer kennenzulernen, bin ich gern gefolgt. Viele Bürgerinnen und Bürger, insbesondere junge Menschen, aber auch zahlreiche Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten folgten dem Transparenz-Angebot ebenso, u.a.: Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Angelika Schöttler, Bezirksbürgermeisterin, die Berliner Abgeordneten Franziska Becker und Frank Zimmermann, Manuela Harling, Matthias Geisthardt als auf Bezirksebene Aktive und machten so deutlich: Wir stehen für „gute Arbeit“.

Frau Wagener, Geschäftsführerin, und Frau Pareigat, stellv. Geschäftsführerin, begrüßten uns alle gleich am Eingang, von wo LotsInnen mit den BesucherInnen Hausführungen machten. Ansonsten BürgerInnen nicht zugängliche unsichtbare aber für einen reibungslosen Ablauf notwendige Arbeit wird in der Poststelle geleistet, in der vier MitarbeiterInnen täglich rund 30.000 Posteingangs- bzw. -ausgangssendungen richtig zuzuordnen haben - deutlich wurde, warum die vom Jobcenter geforderten genauen Adressangaben zwingend geboten sind. Beeindruckend auch ein Blick in die Aktenhaltung eines der 14 Teams, mit dem deutlich wird, welcher fach- und verwaltungstechnische Aufwand mit der Bearbeitung der ALG II-Leistungen verbunden ist, um allen richtige und gleichermaßen klagesichere Bescheide zuzusenden.

Transparenz in die Arbeitsstrukturen des Jobcenter bringen

Jede einzelne Abteilung, u.a. Arbeitgeber-Service, Berufliche Rehabilitation, Leistungsservice, Beratung und Vermittlung, war im Erdgeschoss mit einem Informationsstand vertreten. Ausführlich konnte ich mich über die Beschäftigung von Menschen mit Handicaps auf dem Arbeitsmarkt informieren - angesichts der durch die UN-Behindertenrechtskonvention definierten Erfordernisse hinsichtlich einer inklusiven Gesellschaft eine noch große Herausforderung.  Vieles muss noch getan werden, um auf Seiten der Arbeitgeber die Einstellungsbereitschaft zu erhöhen.

Laut Aussagen der MitarbeiterInnen erreicht das Bildungs- und Teilhabepaket derzeit 45 Prozent der anspruchsberechtigten Kinder bzw. Eltern in Tempelhof-Schöneberg. 55 Prozent der Leistungsberechtigten wurden also noch nicht erreicht bzw. verzichten bewusst auf ihren Anspruch, da die Umsetzung zu bürokratisch sei. Die von Anfang an geäußerte Kritik der SPD, dass dafür vorgesehene Geld besser in den Institutionen aufgehoben wäre, anstatt ein sehr verwaltungsaufwendiges Bildungs- und Teilhabepaket aufzulegen, bewahrheitet sich somit auch vor Ort. Dabei sorgt der in Berlin eingeführte Berlin-Pass schon sehr für eine Vereinfachung des Verfahrens.

Hohe Mieten in Berlin sind auch für das Jobcenter ein großes Problem. Wegen möglicher Wettbewerbsverzerrungen darf keine direkte Information über den Wohnungsmarkt gegeben werden, dabei sind es zumeist die „Kosten der Unterkunft (KdU)“, die zu Klagen vor dem Sozialgericht führen. Es ist dringend geboten, dass Sozialsenator Czaja (CDU) mit einer Neufassung der „AV Wohnen“ der neuen Mietensituation in Berlin gerecht wird. Denn selbstverständlich wollen auch langzeitarbeitslose Menschen nicht ihre Wohnungen und ihr vertrautes Umfeld wegen steigender Mieten verlassen. Allerdings lassen sich die allerwenigsten Vermieter darauf ein, die KdU durch Untervermietung etc. zu reduzieren. Das Land Berlin als Kostenträger kann andererseits auch nicht jede Mieterhöhung übernehmen - ein Konflikt nicht nur für die BürgerInnen sondern auch für die MitarbeiterInnen.

Danke für den „Tag der offenen Tür“
Ich danke allen MitarbeiterInnen des Jobcenters für ihr beim „Tag der offenen Tür“ gezeigtes Engagement! Alle waren offen und zugewandt, mit hohem professionellem Einsatz bestrebt, viele Informationen an die Bürgerin bzw. den Bürger zu bringen. Von den jungen Erwachsenen rege genutzt wurde das Angebot einer Mitarbeiterin, professionelle Bewerbungsfotos zu machen bzw. erstellte Bewerbungen durch das geschulte Auge von MitarbeiterInnen checken zu lassen. Hervorragend die fachliche und schauspielerische Leistung der Auszubildenden des Jobcenters bei der Aufführung zum Leistungsgeschehen „Wie beantrage ich ALG II und wie funktioniert die Berechnung der Ansprüche“. Andere MitarbeiterInnen sorgten für das leibliche Wohl der BesucherInnen mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen, die gegen eine Spende für die Berliner Kältehilfe abgegeben wurden.

Sich der Nachbarschaft öffnen

Mir war neu, dass im Jobcenter eine auch für Bürgerinnen und Bürger zugängliche öffentliche  Kantine betrieben wird. Jeden Tag verköstigen hier MitarbeiterInnen der in der Nachbarschaft ansässigen Wisowerk Werkstätten gemeinnützige GmbH die BesucherInnen mit frischen Gerichten, verkaufen auch Holzfiguren. Ich begrüße es außerordentlich, dass sich Institutionen öffnen, das Prinzip der Sozialraumorientierung als gegenseitige win-win-Situation umsetzen. Wisowerk ist von der Bundesagentur für Arbeit als Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM) anerkannt und Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen e. V. (BAG WfbM).