Hauptmenü

Paul-Löbe-Haus: Kultur und Politik an einem Ort der Demokratie erleben

Um Bürgerinnen und Bürger aus meinem Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg die Möglichkeit zu geben, Orte der Demokratie bzw. Politik und Kunst gleichermaßen hautnah zu erleben, organisiere ich immer wieder Kunstführungen durch einzelne Gebäude des Deutschen Bundestages. Am Samstag, den 27. April, war es wieder so weit: Rund 30 Bürgerinnen und Bürger nahmen an dieser Kunstführung teil und es wurde lebhaft über einzelne Kunstwerke sowie über Kunst und Politik debattiert. Die nächste Kunst- und Architekturführung findet Sonntag, den 07. Juli 2013, statt.

Gefreut habe ich mich über jede anwesende Person, besonders aber über das zahlreiche Erscheinen der „Vätergruppe“ aus dem Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße. Auf diese Weise konnte ich mich ein klein wenig bedanken für den großen Aufwand, den sie für das Gelingen unseres Treffens zum Thema „Migration und Vielfalt“ im Rahmen meiner Reihe „Auf ein Wort mit Mechthild Rawert“ geleistet haben.


Erlebnisreiche Führung durch das Paul-Löbe-Haus
Dieses Mal stand das Paul-Löbe-Haus mit seinen Kunstwerken und Ausschusssälen im Mittelpunkt. Das Paul-Löbe-Haus gehört zum "Band des Bundes“, das die beiden früher durch die mitten durch die Spree verlaufende deutsch-deutsche Grenze getrennten Teile Berlins über die Spree hinweg verbindet. Das „Band des Bundes“ verbindet auf der Westseite der Spree das Kanzleramt und das Paul-Löbe-Haus mit dem auf der Ostseite befindlichen Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Der Eindruck des Zusammenhanges zwischen den Gebäuden, wird durch die Brücken über die Spree zwischen den Gebäuden des Bandes verstärkt.

Nach der Begrüßung meiner Gäste in der Lobby des Reichstages übernahm die vom Besucherdienst des Deutschen Bundestages beauftragte Kunstexpertin Frau Maria-Bibiana Wachter die weitere Regie. Zuerst wurden wir auf die Besuchertribüne des Plenarsaales im Reichstagsgebäude geführt und erhielten eine Einführung in die Arbeit des Parlamentes. Die TeilnehmerInnen stellten viele Fragen, die zusammen mit Frau Wachter alle zufriedenstellend beantwortet werden konnten.

Unterwegs in Richtung Paul-Löbe-Haus erläuterte Frau Wachter das 1999 geschaffene Kunstwerk der amerikanischen Künstlerin Jenny Holzer. Alle sahen die vom Boden zur Decke reichende Stahlstele, auf der auf jeder der vier Seiten fortlaufend Worte in Leuchtschrift erscheinen – mensch fragt sich unwillkürlich, was soll das bedeuten? Die Auflösung: Auf ihrer Stahlstele mit elektronisch gesteuerter Schriftabfolge hat Jenny Holzer 442 Reden von Reichstags- und Bundestagsabgeordneten aus der Zeit von 1871 bis 1992 „verewigt“. Sogar parlamentarische Zwischenrufe werden durch wiederholtes Aufblinken kenntlich gemacht. Um alle dieser Reden zu lesen, muss mensch drei Wochen vor dieser Stele stehen.

Anschließend führte uns Frau Wachter in den Sitzungssaal des Ausschusses für Arbeit und Soziales, der sich wie alle anderen Ausschusssäle auch im Paul-Löbe-Haus befindet. So konnten meine Gäste sehen, wie ein Ausschusssitzungssaal von innen aussieht, die Sitzplätze der Bundestagsabgeordneten einnehmen, sich anschauen, wo die in die Ausschusssitzungen oder zu den öffentlichen Anhörungen geladenen Sachverständigen sitzen, wo die Presse platziert wird. Auch hier war hoher Frage- und Diskussionsbedarf.

Wir lernten weitere Kunstwerke kennen: Beispielsweise die Installation des amerikanischen Künstlers Joseph Kosuth „Was ist das Leben?“ - über die Längsstreckung der gesamten Hallte des Paul-Löbe-Hauses sind Metallbuchstaben in die Steinplatten eingelassen und formen jeweils einen Satz von Thomas Mann aus dem „Zauberberg“ und zum anderen einen von Ridarda Huch aus den "Erinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren" - oder die "Seats of Power - Spheres of Influence" von Angela Bulloch, zum einen bestehend aus acht Kugelleuchten in zwei übereinander gereihten Viererreihen und zum anderen auf einer Etage höher zwei Sitzbankreihen in den Farben der Kugelleuchten. Setzt sich jemand auf eine der Bänke, leuchtet die entsprechende Lampe auf. Die Künstlerin weist uns mit ihrer Installation darauf hin, dass auch Politik sich die oft unvorhersehbaren Konsequenzen von Entscheidungen bewusst machen soll.

Einladung zur nächsten Kunstführung am 07. Juli
Meine nächste Kunstführung findet am Sonntag, den 7. Juli zwischen 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr, statt. Erneut sind Tempelhof-SchönebergerInnen herzlich eingeladen. Eine Anmeldung sollte per Email spätestens bis Mitte Juni an mein Bundestagsbüro erfolgen. Die Teilnahme erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen:
http://www.mechthild-rawert.de/termine/2013-04-30/einladung_zur_kunst_und_architekturf_hrung_im_reichstagsgeb_ude

Und wieder wurde deutlich: Kunst muss mensch gesehen haben, damit sie Wirkung auf jede Einzelne, auf jeden Einzelnen ausüben kann. Professionelle Erläuterungen helfen häufig, die Absicht der KünstlerInnen zu verstehen. So lernen wir Kunst und die damit verbundenen Botschaften lieben.