Mechthild Rawert

Berlin ist nicht nur Hauptstadt, Millionenstadt und Verkehrsknotenpunkt, sondern zugleich die grünste Metropole Europas. Deswegen stellt die Stiftung Naturschutz Berlin einmal im Jahr den Artenreichtum Berlins mit dem Langen Tag der STADTNatur in den Blickpunkt. Am 17./18. Juni-Wochenende war bereits der 11. Lange Tag der Stadtnatur: Ich danke allen, die dieses Wochenende so aktiv und vielfältig gestaltet haben. Über 500 Führungen und Aktionen fanden an 150 Orten in ganz Berlin statt. An zwei Veranstaltungen in meinem Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg habe ich mit großem Vergnügen teilgenommen und viel über unsere Stadtnatur gelernt. Wer eine Teilnahme dieses Jahr verpasst hat, der empfehle ich schon heute, auf jeden Fall im kommenden Jahr teilzunehmen.

Botanischer Erfahrungsspaziergang in Schöneberg

Unter der sach- und fachkundiger Führung des Pflanzentherapeuten und Gärtnermeisters Olaf Tetzinski habe ich ein neues altes Stück Berlin kennengelernt, die Kleingartenkolonie „Potsdamer Güterbahnhof“. Die Kleingartenkolonie befindet auf der Schöneberger Seite des Parks am Gleisdreieck. Lauschen, riechen, fühlen und hören, was es unter der Waggonschlange der U2 über heilende, essbare, gesunde und besondere Wild- und Kulturpflanzen zu erfahren und zu entdecken gibt, war die Botschaft. Noch nie habe ich so viele verschiedene Blüten frei vom Stängel auf einmal gegessen und dabei erfahren, wo ihre Heilwirkung liegt. Ich danke Olaf Tetzinski für diesen wunderbaren Erfahrungsspaziergang sehr. Zum Abschluss hatten wir noch die Möglichkeit seinen Kleingarten mit vielen botanischen Schätzen zu besichtigen.

Musik im Naturpark

Am Sonntag war ich auf dem wunderschönen Südgelände. Der Besuch des Naturparks Schöneberger Südgelände lohnt sich natürlich nicht nur am Langen Tag der STADTNatur. Gerade die Lindenhofer*innen und Friedenauer*innen schätzen den Naturpark sehr. Die Parkmanagerin Rita Suhrhoff der Grün Berlin GmbH zeigt mir, was hier im Naturpark Schöneberger Südgelände alles angeboten wird. An diesem besonderen Sonntag gab es noch zusätzlich viele tolle Angebote für Groß und Klein: baumschlau - Kinder forschen im Südgelände, Krabbelalarm - Entdecken von Insekten, Fräulein Brehms Tierleben - Kurzepisoden aus der Tierwelt, Meditation für Frauen in der Natur, Endstation Natur - Ein Streifzug durch die Botanik und Vogelwelt des Südgeländes, Ohrwurms Zuhause - Ein Versteck für Insekten, Informationen zur Gottesanbeterin, Wandern mit Qigong.

Auf der Bühne, wo sonst die Shakespeare Company auftritt, spielten die Bands der Leo Kestenberg Musikschule: die Bands Perfect Strangers und Fünf 47 vom Eckener-Gymnasium Berlin-Tempelhof heizten den Zuhörenden ganz schön ein. Und natürlich begeisterten uns besonders die jüngsten Musikschüler*innen! Nach ihrem Auftritt konnten die Kinder auf der Wiese am Parkeingang zusammen mit ihren Eltern spielen, singen und tanzen, angeleitet von erfahrenen Kursleiter*innen. Und sie durften Instrumente, wie Geige, Gitarre und Trompete ausprobieren.

Naturpark Schöneberger Südgelände

Auf dem Gebiet des ehemaligen Rangierbahnhofs ist hier eine einzigartige Naturlandschaft mit markanten Relikten der Dampflok-Ära entstanden. Nach der Stilllegung des Bahnhofs entwickelte sich auf einer Fläche von 18 Hektar ein "Urwald". Durch den Einsatz vieler interessierter Bürger*innen und durch finanzielle Unterstützung der Allianz Umweltstiftung konnte dieser verwunschene Ort im Jahr 2000 als Naturpark Schöneberger Südgelände der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Und jedes Jahr gibt es etwas Neues zu entdecken. Seit dem 29. März 2017 ist die Ausstellung „Bahnbrechende Natur“ zu sehen. Sie steht im Zusammenhang mit der IGA Berlin 2017 und ihrem Motto "Berlins grüne Orte". Ich bin ganz stolz: Der Naturpark Schöneberger Südgelände ist einer dieser 80 „grünen Orte“.