„Wer erlebt aktuelle Geschichte auf unbefangene Art intensiv? Wer erzählt ehrlich und ist in seiner Schilderung authentisch? Wie kann anschaulicher beschrieben werden, was gerade in der Welt geschieht, als durch Kinder?“. In Fragen verpackte Gedanken bilden die einleitenden Worte im gleichnamigen Bildband zum Fotoprojekt „Neue Welt“ von Edith Held.
von Özlem Topuz
„Ich bin da drin! Ich bin da drin, hast du mich gesehen?“, ruft ein kleines quirliges Mädchen Mechthild zu, kaum dass diese mit einem Packen dicker Bildbänder unterm Arm die Türschwelle zur Straße betritt. Wir befinden uns im Übergangswohnheim Marienfelde und hatten uns eben noch die Fotoausstellung „Neue Welt“ angesehen. „Ich bin da drin!“, betont das kleine Mädchen erneut selbstsicher und bohrt nach: „Hängt mein Foto auch da drin? Hast du mein Foto da drin gesehen?“, will sie wissen. Mechthild ist umzingelt. Um sie geschart eine Gruppe von Kindern unterschiedlichen Alters, aufgeweckt, interessiert und sehr mitteilungsbedürftig. Mechthild setzt sich auf die Parkbank, die Kinder nun auf Augenhöhe. Alles spricht querbeet. Das kleine Mädchen aus dem Bildband wartet jegliches Zwischenfunken der anderen Kinder duldsam ab. Eine Frage nach der anderen wird beantwortet, kleine Geschichten, Bemerkungen und Kommentare werden mit eigenen Geschichten und Kommentaren gewürdigt. Die Frau ist lustig. Die Kinder sind zufrieden. Es ist ihnen anzusehen.